Verdeckter Antisemitismus?
Es geht also weiter – und die bundesdeutschen Beauftragten gegen
Antisemitismus ignorieren weiterhin oder schon wieder?
Eine aktuelle Kalendergeschichte von Jan Knopf
Wohnhaus Ecke Lamm- und Lange Straße in Karlsruhe um 1912 mit dem Geschäft der Geschwister Knopf.
Als
ich
1972
aus
Norddeutschland
nach
Karlsruhe
kam,
stellte
ich
beim
ersten
Blick
ins
Telefonbuch
fest:
Hier
gibt
es
viele
Knöpfe.
In
Hannover
war
ich
bei
etwa
einer
halben
Million
Einwohnern
ein
einsamer
Knopf,
in
Karlsruhe,
das
damals
nur
etwa
die
Hälfte
an
Personen
aufwies,
wimmelte
es
geradezu
von
Knöpfen.
Ein
weiterer
Blick
bestätigte
den
Sachverhalt
auch
für
Baden,
ja
sogar
für
Strassburg
und
das
Elsass.
Als
ein
in
Deutschland
Vertriebener
kümmerte
ich
mich
allerdings
nicht
weiter
darum,
ob
ich
hier
meine
Wurzeln
haben
und
womöglich
auch
noch
meine
Vorfahren
finden
könnte.
1994
brachte
die
Stadt
Karlsruhe
am
neoklassizistischen
Bau
der
Kaiserstraße
147
eine
kleine
Gedenktafel
an:
»Das
erste
Karlsruher
Kaufhaus
wurde
1881
hier
im
ehemaligen
Palais
des
Bankiers
v.
Haber
von
den
Geschwistern
Knopf
eingerichtet.
1912-1914
erbauten
sie
nach
den
Plänen
von
Wilhelm
Kreis
dieses
Gebäude.
Das
jüdische
Unternehmen
wurde
1938
>arisiert<
und
von
Friedrich
Hölscher
bis
1953
be
-
trieben.
1954
übernahm
die
Karstadt
AG
das
Warenhaus.«
Karstadt-Knopf?
Das
war
mir
neu,
obwohl
ich schon über 20 Jahre in Karlsruhe lebte und auch bei Karstadt gelegentlich eingekauft hatte.
2016
veranstaltete
das
Stadtarchiv
Karlsruhe
die
Ausstellung
»Waren.
Haus.
Geschichte.
Die
Knopf-
Dynastie
und
Karlsruhe«.
Sie
sollte
einen
der
»größten
Warenhauskonzerne
Süddeutschlands«
würdigen
und
zählte
die
Familie
Knopf
jetzt
»zu
den
ganz
Großen«.
Dynastie
heißt
>Herrschaft<.
Diesen
Namen
verdienten
sich
traditionell
Fürsten-
und
Herrschergeschlechter
in
der
Sorge,
ihre
Macht
in
der
Familie
zu
erhalten,
und
die
sich
deshalb
nicht
unbedingt
um
das
Wohl
ihrer
Untertanen
kümmerten.
Konzerne
heißen
Zusammenschlüsse
einst
selbständiger
Firmen
mit
expandierendem
Geschäftsinteresse.
Waren
und
Haus,
diese
Begriffe
könn
-
ten
so
einigermaßen
für
die
Karlsruher
Knöpfe
stimmen.
Mit der Geschichte sieht es anders aus.
Die
Knopf-Geschichte
führe
ich
an
als
eine
Parallele
zu
einem
aktuellen
Film.
Sie
zeigt,
welch
eklatante
Fehlgriffe
möglich
sind,
wenn
wir
Begriffe
oder
Muster
unreflektiert
übernehmen
und
dadurch
wie
selbstverständlich
tradieren.
Die
Zukunft
hängt
ab
von
der
Erledigung
der
Vergangenheit,
und
erledigen
heißt:
erst
wenn
wir
unsere
Vergangenheit
aufgearbeitet
haben,
können
wir
sie
auch
ablegen,
weil
sie
ein
Teil
von
uns
geworden
ist
und
wir
dann
mit
den
Erfahrungen
der
Vergangenheit, guten und schlechten, unsere Zukunft gestalten können.
»Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm« - Prädikat »Besonders wertvoll«
2018
kam
mit
einer
üppigen
Werbekampagne
der
Film
»Mackie
Messer
–
Brechts
Dreigroschenfilm«
auf
dem
Filmfest
für
Kinofilme
in
München
groß
heraus.
Das
Prädikat
»Besonders
wertvoll«
und
die
Freigabe
ab
6
Jahren
hatte
er
sich
schon
vor
seiner
>Weltpremiere<
gesichert.
So
konnte
das
Fernsehen
(ARD/BR)
die
Filmcrew
zum
Ereignis
auf
dem
roten
Teppich
inszenieren.
Der
bayerische
Ministerpräsident
eröffnete
mit
der
Geschichte
eines
Verbrechers
und
Mörders,
der
ins
Bankfach
wechselt,
als
großes
Ereignis
und
spendete
aus
>seiner<
Staatskasse
spontan
3
Millionen
Euro,
um
den
Standort
München
für
den
Film
aufzuwerten.
Die
Presse
jubelte
dazu
und
schrieb
nach,
was
schon in den Prospekten der Filmemacher stand.
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2
M
(Aufzeichnung vom 28. Juni 2018)
Kommentator: »Ein ganz besonderer Protagonist«.
Ministerpräsident
Markus
Söder
mit
einer
Dame
an
der
Seite,
die
niemand
kennt;
der
N.N.-Herr
hinter
ihr
ge
-
hört
nicht
zu
ihr.
M.S.
zu
Füßen
die
Direktorin
des
Filmfestes,
Diana
Iljine
und
rechts
neben
ihr,
ebenfalls
mit
Fußfall,
Tobias
Moretti,
der
Mackie
Messer
des
Films.
Diana
Iljine
(am
28.
Juni
2018):
»Der
[M.S.]
hat
richtig
gebrainstormed
[…]
und
noch
eins
draufgesetzt
[näm
-
lich die 3 Mille]«.
Und selbstverständlich…
Evelyn
Voigt-Müller
i.A.
Diana
Iljine
(an
JK
am
27.
März
2021):
»Und
selbstverständlich
hatte
die
von
Ihnen
erwähnte
damalige
Erhöhung
des
Filmfest-
Budgets
nichts
mit
der
Wahl
des
Eröffnungsfilms
zu
tun,
sondern
wurde
lediglich
im
Umfeld
der
Eröffnung
bekannt gegeben.«
M.S: »Ich habe selber mal fürs Fernsehen gearbeitet. […]
Das gehört zum Kulturland Bayern einfach dazu.«
Der
Kinofilm,
dessen
Produktion
9
(neun)
Millionen
Euro
gekostet
haben
soll,
hatte
beim
Publikum
trotzdem
keinen
Erfolg.
Wohl
deshalb
musste
der
Mitproduzent,
der
SWR,
innerhalb
von
gut
zwei
Jahren
den
Streifen
als
Fernsehspiel
gleich
dreimal
im
öffentlich-rechtlichen
Fernsehen
unterbringen
(SWR,
arte,
3sat)
und
arbeitete
damit
öffentliche
Gelder
ab.
Der
Film
erreichte
so
–
zumindest
poten
-
ziell
–
ein
Millionenpublikum
und
ist
deshalb
ein
öffentlicher
Paradefall
für
verdeckten
Antisemitismus,
den bisher niemand bemerkte und den wir gerade deshalb hiermit offenlegen müssen.
Dieser
Fall
liegt
komplizierter
als
der
Antisemitismus,
der
sich
in
Hassreden
oder
gar
Gewalt
äußert.
Er
fällt
nicht
sofort
auf,
weil
er
eingebunden
ist
in
eine
Geschichte,
hier
in
die
der
»Dreigroschenoper«.
Sie
zeigt
neben
der
Liebesgeschichte
von
Mackie
Messer
und
der
Tochter
des
>Bettlerunternehmers
Peachum
den
erfolgreichen
Aufstieg
des
Gangsters
zum
Bankier
und
zeigt,
dass
genaugenommen
keine
Unterschiede
zwischen
beiden
Berufsgruppen
gibt.
Das
wird
möglich,
weil
Räuber,
Polizeichef
und
Geschäftsleute
sich
gegen
die
eigene
Bevölkerung
zusammenschließen.
Sie
haben
erkannt:
Der
Reichtum
der
Wenigen
ist
nur
möglich
durch
die
Armut
der
Vielen.
Also
sorgen
sie
dafür,
dass
die
Reichen
gute
Reiche
und
die
Armen
gute
Arme
werden.
Dann
ist
das
Staatssystem
stabil
und
die
Moral gerettet.
„Der Antisemitismus fällt nicht sofort auf,
weil er eingebunden ist in eine Geschichte.“
Diese
zynische
Moral
ist
in
Brechts
Stück
die
christliche,
die
Brecht
als
traditionelle
Folie
der
Gangsterkarriere
unterlegt
und
so
den
Prototyp
der
Geschäftswelt
abgibt.
Mackie
Messer
wird
wie
Christus
dreimal
verraten.
Der
Name
der
Verräterin
beginnt
wie
der
des
Judas
mit
»J«,
es
ist
die
Hure
Jenny.
Die
Verurteilung
geschieht
an
einem
Donnerstag.
Am
Freitag
ist
die
Hinrichtung
angesetzt.
Bei
so
viel
symbolischer
Belastung
in
einem
zwiespältigen
Bereich
zwischen
Blasphemie,
Sakrileg
und
zweifelhafter
Ironie,
die
bereits
die
»Dreigroschenoper«
von
1928
vorgibt,
ist
folglich
Vorsicht
gebo
-
ten
beim
Versuch,
noch
eigene
Symbolik
draufzusetzen,
wenn
die
vorgegebene
in
ihrer
Herausforderung
nicht
erkannt
ist
–
und
dies
ausgerechnet
über
das
>Hoppla<,
das
die
Damen
>zu
Fall< bringt, wie Polly Peachum und Carola Neher in diesem Film.
Der
Film
»Mackie
Messer«
nun
zeichnet
in
>komplexer<
Vernetzung
–
mit
entsprechend
eingesetzten
Schnitten
oder
Übergängen
–
den
historischen
»Dreigroschenprozeß«
nach,
den
Brecht
1930
gegen
die
Filmfirma
NERO
führte
und
der
sich
in
seiner
gleichnamigen
Schrift
als
ästhetische
Thoerie
nie
-
dergeschlagen
hat
(1931).
Parallel
dazu
lässt
er
als
Film
im
Film
den
Dreigroschenfilm
entstehen,
der
Brecht
als
>Vision<
vorschwebte,
den
er
aber
aus
politischen
Gründen
nicht
realisieren
konnte.
Beide
Handlungen
sind,
nebst
Brechts
Liebesgeschichten
als
Beigabe
eingebettet
in
die
politischen
Ereignisse der Zeit –, mit dem Anspruch, den >Blick hinter die Kulissen von damals< zu öffnen.
Für
den
Dreigroschenprozess
benötigten
die
Filmemacher
einen
Gegenspieler
zur
Hauptfigur
des
Bertolt
Brecht.
Relativ
kurze
Spielfilme
müssen
die
Handlung,
die
sich
real
über
Monate
hinzog,
kon
-
zentrieren.
Das
traditionelle
Muster
des
Duells
zwischen
zwei
möglichst
gleichwertigen
Gegnern
bot
sich
an.
Den
Kontrahenten
fanden
die
Drehbuchautoren
im
prominenten
Produktionschef
der
Firma
Nero
Seymour
Nebenzahl.
Damit
Brechts
Position
(des
Guten,
des
Helden)
anschaulich
und
mög
-
lichst
dramatisch
wirkungsvoll
ausfiel,
musste
der
Kontrahent
(der
Böse,
der
negative
Held)
pointiert
entgegengesetzte
Interessen
vertreten.
Hier
standen
Kunst
gegen
Kapital.
Der
Einzelne,
der
Autor
Brecht,
stieß
auf
den
mächtigen
Produktionsapparat
Film,
personifiziert
im
Firmenboss
Nebenzahl.
Dieser
verfügte
über
die
Produktionsmittel
und
das
Geld,
um
Brechts
Vorlage
zu
verfilmen
und
auf
den
Markt
zu
bringen,
jener,
der
Urheber,
konnte
nur
seinen
Text
und
für
diesen
Fall
die
Partituren
sei
-
nes
Co-Autors
Kurt
Weill
auf
dem
Papier
vorzeigen.
Und
dort
blieben
sie,
käme
der
Apparat
nicht
zum
Zug.
Ohnmächtig musste Brecht zusehen, wie >seine< »Dreigroschenoper«,
wie er urteilte, zu >Dreck< verschandelt wurde..
Da
Brecht
vor
Gericht
unterlag,
und
die
Nero
ohne
Brechts
Zustimmung
>ihren<
Dreigroschenfilm
drehte
und
1931
herausbrachte,
ging
der
Prozess
für
Brecht
im
Sinn
der
alten
Dramaturgie
tragisch
aus.
Ohnmächtig
musste
er
zusehen,
wie
>seine<
»Dreigroschenoper«,
wie
er
urteilte,
zu
>Dreck<
verschandelt,
zum
Welterfolg
auf
der
Leinwand
wurde.
Um
diese
historische
Niederlage
nicht
einfach
zu
akzeptieren,
so
die
Idee
der
Filmemacher
von
2018,
darf
Brecht
im
aktuellen
Film
über
Nebenzahl
triumphieren,
indem
sein
Dreigroschenfilm
als
Film
im
Film,
nach
seinen
Vorstellungen
>richtigge
-
stellt<,
doch
noch
auf
die
Leinwand
kommt
und
das
jeweils
aktuelle
Publikum
dabei
unmittelbarer
Zeuge
wird.
Brechts
(virtueller)
>Dreigroschenfilm<
entsteht
während
der
Verhandlungen
mit
Nebenzahl
und
des
Prozesses
gegen
Nebenzahl
quasi
als
unmittelbares
Anschauungsmaterial,
wie
es 1930 hätte sein können, wenn die Verhältnisse nicht >so< gewesen wären.
Mit
Nebenzahl
aber
gelang
der
anitsemitische
Fehlgriff.
Da
er
die
Geldseite
(die
böse)
vertritt,
vertritt
er
auch
im
Film
den
rigorosen
Geschäftemacher,
der
nur
an
seinen
Profit
denkt
und
ästhetischen
Fragen
des
Dichters
nicht
zugänglich
ist.
Dazu
passen
die
traditionellen
Muster,
die
Stereotypen,
und
diese
sind
leider
diejenigen,
die
in
der
Zeit,
in
der
die
Filmhandlung
spielt,
für
die
Denunziation
von
>Juden<
benutzt
worden
sind
und
genau
in
dieser
Zeit
begannen,
sich
offen
auf
den
Straßen
des
>Deutschen
Reiches<
mit
blutigem
Terror
breitzumachen,
während
das
>Publikum<
zusah,
aber
nicht
Zeuge sein wollte.
Hätten
sich
die
wissenschaftlichen
Berater
auch
nur
oberflächlich
informiert,
wären
folgende
Tatsachen
nicht
zu
übersehen
gewesen.
Nebenzahl
gehörte
in
der
Weimarer
Republik
zur
Elite
der
Filmemacher
und
produzierte,
sozusagen
reihenweise,
Filmklassiker.
Ich
verweise
nur
auf
»M«
von
1931,
dessen
überragende
Qualität
Nebenzahl
quasi
unsterblich
werden
ließ:
»M
–
Eine
Stadt
sucht
einen
Mörder«
steht
an
6.
Stelle
der
internationalen
Liste
der
hundert
>ewigen<
Filme.
Nebenzahl
war
den
Nazis
als
gesellschaftskritischer
Künstler
schon
früh
ein
Dorn
im
Auge
und
wurde
gleich
nach
Beginn
ihrer
politisch
etablierten
Terrorherrschaft
wie
Brecht
ins
Exil
getrieben.
Da
er
zudem
mit
Brecht
nie
persönlich
etwas
zu
tun
hatte,
wie
auch
umgekehrt
Brecht
nicht
mit
ihm,
hätten
die
Drehbuchautoren
kaum
jemanden
finden
können,
der
ungeeigneter
als
Nebenzahl
gewesen
wäre,
den Widerpart zu Brecht abzugeben.
„Hoppla, Hoppla“ jedoch stammt aus einem politischen Hetzfilm, den ein berüchtig-
ter Nazi-Regisseur im Auftrag des Propagandaministeriums 1937 produzierte..
Das
hätte
noch
hingehen
und
aus
der
Handlung
begründet
werden
können.
Völlig
abwegig
wird
die
Angelegenheit
dadurch,
dass
sie
–
und
dies
bei
einem
Musikfilm,
der
ausreichendes
Material
aus
der
Oper
mitbrachte
–
ein
Lied
einbauten,
um
dessen
Herkunft
sich
die
wissenschaftliche
Beratung,
übri
-
gens
zwei
bekannte
Musikwissenschaftler,
auch
nicht
kümmerte.
Es
handelt
sich
um
ein
billiges
Liedchen,
in
dem
der
Mann
im
>graziösen<
Rhythmus
eines
Foxtrotts
nach
offenbar
erfolgreicher
Liebesnacht
die
Dame
am
Morgen
aufklärt:
»Hoppla-Hoppla«:
Das
war
alles
nur
ein
Versehen.
Dieses
>Hoppla<
war
offenbar
deshalb
so
faszinierend,
weil
es
zum
berühmten
>Hoppla<
der
Seeräuber-
Jenny,
mit
der
diese
die
rollenden
Köpfe
der
herrschen
Raubgesellschaft
kommentiert,
zu
passen
schien.
Also
verteilten
sie
das
>Hoppla<
in
einer
Art
Leitmotiv
über
den
gesamten
Mackie-Messer-
Film,
verliehen
ihm
durchgehend
sexuelle
Symbolik
(über
den
weiblichen-entzückenden
Hintern
und
aufreizende
Paartänze),
markierten
zusätzlich
das
augenzwinkernde
Finale
durch
die
Hure
Jenny
und
setzten obendrein seine beschwingte Melodie als rhythmische Gefühlseinstimmung im Trailer ein.
Das
Lied
jedoch
stammt
aus
einem
politischen
Hetzfilm,
den
ein
berüchtigter
Nazi-Regisseur
im
Auftrag
des
Propagandaministeriums
1937
produzierte
und
mit
dem
Prädikat
„Politisch
wertvoll“
zum
>Anschluss<
von
Österreich
im
April
1938
in
die
Kinos
brachte.
Es
war
eingesetzt,
den
rassistischen
Inhalt
(hier
gegen
die
Russen
gewendet)
mit
leichten
Rhythmen
abzufedern
und
die
Gefühle
des
Publikums
unbewusst
fehlzuleiten,
eine
perfide
Verwendung
der
damals
noch
jungen
Medien
zu
un
-
terschwelliger
Beeinflussung
und
emotionaler
Einschwörung
des
Publikums.
Wie
wirksam
das
>Mittel<
war,
beweist
das
scheinbar
ahnungslose
Mitläufertum
einer
großen
Mehrheit
der
deutschen
Bevölkerung, die hinterher beteuerten, >keine Ahnung< von den Nazi-Gräueln gehabt zu haben.
Auch
hier
hätte
der
unreflektierte
Griff
in
die
Vergangenheit
kaum
deftiger
missraten
können.
Die
Filmhandlung
spielt
1930,
das
Lied
entstand
erst
1937,
ein
sträflicher
Anachronismus
bei
historischem
Anspruch.
Sein
lächerlicher,
frauenfeindlicher
Inhalt
wurde
zudem
nicht
erkannt,
sein
einfachster,
aber
eingängiger
Rhythmus
als
so
genannter
»Schieber«
missachtet
und
sein
Thema
auf
das
billigste
Niveau
herabgeschraubt,
den
Filme,
die
es
nötig
haben,
einsetzen:
den
unverbindlichen,
damit
aber
eigentlich
brutalen
Sex,
der
mit
gut
verteilten
Kurz-Spots
von
nackten
Brüsten
und
Schenkeln
als
>äs
-
thetische< Mittel unterstrichen wird.
Der
eigentliche
Skandal
liegt
nicht
bei
den
Filmemachern.
Sie
beweisen
nur,
dass
sie
schlampig
ar
-
beiteten,
dem
historischen
Anspruch,
etwas
Neues
aufzudecken,
nicht
genügten
und
von
Brechts
avantgardistischer
Ästhetik
nicht
die
geringste
Ahnung
haben.
Solche
Produkte
kommen
allenthalben
auf
den
Markt,
und
der
Markt
entscheidet
dann
in
der
Regel
auch
darüber.
Da
Zensur
nicht
stattfindet,
könnten
lediglich
direkt
Betroffene
gerichtlich
dagegen
vorgehen.
Ansonsten
fällt
unbewusster
oder
gut verdeckter Rassismus unter das Prinzip: im Zweifel für den Angeklagten.
Der
Skandal
beginnt,
wenn
die
FBW,
die
oberste
Filmbewertungsstelle
unserer
Republik,
besetzt
mit
FilmexpertInnen,
einen
solchen
Streifen
mit
dem
Prädikat
»Besonders
wertvoll«
auszeichnet,
einem
Prädikat,
das
alle
kulturellen
und
finanziellen
Türen
öffnet
und
nach
der
Satzung
sogar
>gesetzliche
Relevanz<
hat.
Darüber
hinaus
erklärten
sie
das
Werk
zum
Leitbild
von
>wahrhaft
Brecht’scher<
Kunst
und
empfahlen
es
für
die
Schule
sowie
für
die
Erwachsenenbildung.
Hinzu
kommt
die
Freigabe
ab
6
Jahren
durch
die
FSK.
Da
die
FBW
eine
inhaltliche
Stellungnahme
zu
den
vorliegenden
Fakten
mit
einseitigem
Abbruch
des
Diskurses
meidet,
muss
ich
einen
anderen
Weg
in
die
Öffentlichkeit
suchten.
Alle
versichern:
Wehret
den
Anfängen;
unternommen
wird
nichts
–
gegen
diese
scheinbar
unscheinbaren Anfänge.
SA-Posten
versperren
am
Boykott-Tag,
dem
1.
April
1933,
den
Lörrachern
den
Zutritt
zum
Geschäft
von
Sally
Knopf.
Eintritt
verboten,
Zuschauen erlaubt.
Schließe
ich
den
Bogen
zurück
zu
den
Knöpfen.
Der
Versuch,
die
>Juden<
angemessen
zu
würdigen,
ging
gründlich
daneben.
Die
>Knopf<-Dynastie
war
in
Wahrheit
ein
Familien-Unternehmen
wie
etwa
das
Karlsruher
Familien-Geschäft
von
Schirm
Weinig
nur
wenige
Häuser
weiter.
Weil
die
Knöpfe
gute
Ware
vertrieben,
ihre
Angestellten
ordentlich
behandelten
und
streng
darauf
achteten,
nicht
über
ihre
Verhältnisse
zu
wirtschaften,
hatten
sie
Erfolg
und
erkannten
mit
der
Gründung
des
Karlsruher
Warenhauses
die
Zeichen
der
Zeit,
die
neue
Massengesellschaft,
deren
ökonomisches
Pendant
nun
einmal
das
Warenhaus
war:
keine
jüdische,
sondern
eine
(notwendig
zeitgemäße)
kapitalistische
Einrichtung
wie
die
heutigen
Super-Märkte.
Dass
die
Knöpfe
weitere
Filialen
in
Süddeutschland,
in
der
Schweiz
und
im
Elsass
gründeten,
war
nicht
die
Bildung
eines
Konzerns,
sondern
die
kluge
Anlage
ihrer
Gewinne.
Die
Knopf-Geschäfte
kauften
und
verkauften
nur
das,
was
sie
sich
leisten,
also
auch
bezahlen
konnten.
Wenn
Filialen
Verluste
einfuhren,
nahmen
sie
keine
Kredite
auf,
sondern
schlossen sie.
Strikt
lehnte
das
Familien-Unternehmen
die
»Konsumfinanzierung«
ab,
die
aus
den
USA
mit
dem
Konsumkapitalismus
des
»Fordismus«
nach
Europa
kam.
Mit
der
Konsumfinanzierung
wurde
nicht
mehr
bezahlt,
sondern
investiert,
also
gekauft,
gebaut,
verkauft
oder
einfach
als
Luftgeschäft
imagi
-
niert,
was
noch
gar
nicht
vorhanden
war
und
dessen
Erfolg
aufgrund
der
wirtschaftlichen
Entwicklung
nur
ansatzweise,
nie
aber
genau
zu
bestimmen
war
und
Pleiten
einschloss.
Die
Finanzierung
auf
>Vorschuss<
und
>Pump<
garantierte
auf
einmal
das
>Wachstum<,
das
deshalb
so
heißt,
weil
es
nicht
von
selbst
wächst,
sondern
durch
die
Bankinstitute
und
den
Staat
manipuliert
wird
und
–
nach
christlicher
Überlieferung
–
den
>Juden<
als
angestammtes
Laster
buchstäblich
in
die
Schue
gescho
-
ben
wurde
und
also
immer
noch
wird.
Die
Vermittler
von
Geld,
die
keine
produktive
Arbeit
leisteten,
waren die Gewinner.
Und die >Juden< Knopf?
Sie
machten
genau
das
Gegenteil
von
dem,
was
die
Christen
nun
zum
System
erhoben:
die
Zins-
und
Geldwirtschaft.
Vielleicht
gehören
meine
süddeutschen
Knöpfe
doch
zu
den
>ganz
Großen<,
gleich
-
gültig, ob ich nun mit ihnen verwandt bin oder nicht.
„Wenn die Greuel ein bestimmtes Maß erreicht haben
Gehen die Beispiele aus.
Die Untaten vermehren sich
Und die Weherufe verstummen.
Die Verbrechen gehen frech auf die Straße
Und spotten laut der Beschreibung. „
Bertolt Brecht (1933)
Anhang eines geneigten Lesers
Eine analoge Geschichte: Neulich irgendwo in
einem Paralleluniversum
»Hallo,
liebes
Ministerium
für
Verbraucherschutz,
Ernährung
und
Landwirtschaft,
ich
melde
mich,
weil
in
dem
mit
ihrem
Bio-Siegel
prä
-
mierten
Produkt
›Echte
Brechtbohnen,
original
zitiert,
455
ml‹
des
Herstellers
›J.
A.
Lang
Konserven‹
nur
400
ml
drin
sind.
Dafür
Teile
von
Zitronen,
die
nicht
als
Inhalt
deklariert
sind,
Spuren
von
Pestiziden
enthalten
und
nachweislich
nicht
in
Augsburg
oder
Berlin
wachsen,
also
nicht
original
sind.
Ich
fordere
Sie
darum
auf,
Ihr
Bio-Siegel
für
das Produkt zurückzuziehen.«
»Hallo,
lieber
Herr
K.,
vielen
Dank
für
Ihr
Interesse
und
dass
Sie
sich
als
verzehrender
Bürger
für
die
Ernährungsvielfalt
interessieren.
Leider
können
wir
Ihrem
Anliegen
nicht
folgen,
da
Rezept-
und
Kochfreiheit
gilt.
Wir
sind
keine
Zensurbehörde,
und
es
muss
nicht
je
-
dermann alles und jedes schmecken.«
»Hallo,
liebes
Ministerium,
ich
bin
nicht
der
›Jedermann‹,
sondern
Professor
für
Rezepturwissenschaft
und
Leiter
der
›Arbeitsstelle
Brecht
und
Bohnen
(ABB)‹
an
einer
Gourmet-Universität
und
bescheinige
diesem
Produkt
nicht
nur
nachgewiesene
falsche
Inhalte,
son
-
dern
daraus
resultierend
Gesundheitsgefahr
für
Allergiker.
Ich
fordere
Sie
darum
nochmals
und
be
-
gründet auf, Ihr Bio-Siegel für das Produkt zurückzuziehen.«
»Sehr
geehrter
Herr
Prof.
K.,
mit
Interesse
habe
ich
Ihr
Schreiben
gelesen.
Es
ist
ganz
im
Sinne
der
von
Ihnen
intendierten
lebenmittelwissenschaftlichen
Diskussion.
Unsere
Jury,
die
sich
hier
ausführ
-
lich
mit
der
Konserve
beschäftigt
hat,
ist
jedoch
zu
einer
anderen
Auffassung
und
einer
anderen
Bewertung
gelangt.
Diese
Bewertung
ist
ausführlich
in
dem
von
uns
veröffentlichten
Bio-Siegel-
Gutachten
dargelegt.
(…)
Die
von
Ihnen
an
uns
herange
-
tragenen
Wünsche
sind
nicht
(…)
zu
erfüllen.
Dies
wurde
auch
bereits
ausführlich
in
un
-
serem
Schreiben
vom
15.2.2021
dargelegt.
Wir
als
Behörde
wollen
diesen
für
viele
unterschiedlichen
Geschmäcker
und
Mägen
of
-
fenen
Diskurs
nicht
einschrän
-
ken.
Und
dies
obliegt
uns
auch
nicht.
Ihre
Hartnäckigkeit
in
Ehren.
Und
Respekt
auch
für
Ihre
Arbeit
und
Recherche.
Ich
hoffe
jedoch
sehr,
dass
ich
Ihnen
mit
diesem
Schreiben
abschließend
vermitteln
konnte,
dass
wir
nicht
der
rich
-
tige
Adressat
sind
für
Ihre
Ausführungen.
Mit freundlichen Gemüsen …«
WAHRHAFT
BRECHT’SCH:
Hoppla, hoppla! heute
schenk ich Dir mein Herz für
eine Nacht.
Meine Liebe, meine Küsse
haben oft schon Glück
gebracht.
Hoppla, hoppla! Du wirst
glauben, keiner liebt Dich so wie ich!
Aber treu sein, Liebling, treu sein, ist ein Ding für sich!
Heut verschenk ich meinen Mund für die Nacht!
Süße Stunden bis der Morgen erwacht!
Keine Schwüre, keine Treue, nur der kurze Augenblick.
Hoppla, hoppla! Das ist Leben, eine Nacht voll Glück!
Text des Lieds der 5 Parodisters im Film von 1937 und im Film von 2018.
Widerspiegeln meint: Realität (so gut es geht) abbilden oder auch ihr den Spiegel
vorhalten.Wiederspiegeln besagt: Wiederholen, Reproduzieren, Nachahmen, Nichts-zu-Sagen-
Haben. Ähhh.
https://videomapster.com/programs/swr/spjplj/mackie-messer-auf-
dem-weg-ins-kino-hinter-den-kulissen-des-
dreigroschenfilms?list=similar
(Original-Ausschnitt: Bettina Buchler, Direktorin der FBW)
»Es ist ein Film, der eine Form wählt, die der Theatermann
Brecht – ähm – für seine Stücke erfunden hat, die epische
Erzählkunst und – äh – , indem der Film tatsächlich – äh –
diese Form so genial auf den Film transferieren kann, ist – äh
– hier eine – äh – eine Hommage an Brecht gelungen, die – äh
– die Jury überzeugt hat, dass sie dann das Prädikat
>Besonders wertvoll< verliehen hat.«
Dieser SWR-Film (»Mackie Messer auf dem Weg ins Kino«) war ab
28. Mai 2021 (letzter Zugriff: 17:52) unter den zwei Links, die ihn
bisher zugänglich gemacht hatten, nicht mehr zu finden.
Es geht also weiter – und die bundesdeutschen
Beauftragten gegen Antisemitismus ignorieren weiter-
hin oder schon wieder?
Olympia: Die Nazi-Spiele als schamlose Werbung
FAZ: Aktuelle Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur
Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
•
Ein Kommentar von Christoph Becker
•
-Aktualisiert am 20.07.2021-15:17
•
https://www.youtube.com/watch?v=GrSmjMWCQkU
Das IOC feiert sich in Tokio in einem Werbefilm mit Riefenstahl-Bildern
und einer Holocaust-Überlebenden, deren Familienschicksal
mit keiner Silbe erwähnt wird. Es ist ein entgrenzender Tabubruch.
Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) lief seit eineinviertel Stunden, Generaldirektor Christophe
de Kepper hatte seine Rede gerade mit der beschwörenden
Formel von Einigkeit in Vielfalt und gemeinsamer Stärke beendet,
als es Zeit für ein Werbefilmchen wurde. Die Mitglieder bekamen
zu sehen, was seit der
vergangenen Woche in
den sozialen
Netzwerken zu finden
ist. Das IOC wirbt mit
dem Gesicht der im
Januar 100 Jahre alt
gewordenen Ungarin
Ágnes Keleti, der ältes-
ten lebenden Olympia-siegerin. (Die Jugend der Welt, Berlin
1936)
„100
Jahre,
ein
Leben.
Eine
Olympionikin.
Was
hat
Ágnes
in
ihrem
Jahrhundert
gesehen?“,
beginnt
der
69
Sekunden
lange
Clip.
„Ein
Licht,
das
die
ganze
Welt
er
-
leuchtet
hat“,
geht
es
weiter.
Dann
Bilder
von
Jesse
Owens
bei
Adolf
Hitlers
Spielen
1936.
Text:
„Sie
sah
den
Enkel
von
Sklaven
Freiheit
neu
definieren.“
Das
ist
das
Geschichtsbild
des
Internationalen
Olympischen
Komitees:
Owens
hat
die
Freiheit
unter
den
Nationalsozialisten neu definiert.
Abstoßende Schlaglichter
Es
ist
das
dritte
Mal
seit
Juli
2020,
dass
das
IOC
unter
seinem
deutschen
Präsidenten
Thomas
Bach
in
schamloser
Art
und
Weise
mit
den
Nazi-
Spielen
Werbung
macht.
Ein
erster
Clip
aus
dem
Juli
2020
wurde
noch
gelöscht.
Ein
Vermarktungsfilmchen
mit
Riefenstahls
Propagandabildern
unter
dem
Motto
Freundschaft
vom
29.
Januar
2021
dann
schon
nicht
mehr.
Und
nun
wird
das
eigene
Geschichtsbild
zur
Selbstvergewisserung
der
eigenen
Klientel
und
Millionen
Followern in aller Welt vorgeführt.
Geradezu
entgrenzend
schamlos
wird
der
Tabubruch
vor
dem
Hintergrund
der
Lebensgeschichte
von
Ágnes
Keleti:
Nachdem
die
Turnerin
schon
ihre
Nominierung
für
die
letztlich
wegen
des
Zweiten
Weltkriegs
abgesagten
Spiele
in
Tokio
1940
aufgrund
ihres
jüdischen
Glaubens
verlor,
ermordeten
die
Gastgeber
der
Spiele
von
1936
ihren
Vater
und
mehrere
Onkel
von
Ágnes
Keleti
1944
in
Auschwitz.
Sie
überlebte
den
Holocaust,
weil
sie
eine
andere
Identität
annahm.
Sie
lebte
jahrzehntelang
außerhalb
Ungarns,
weil
sie
den
Antisemitismus
in
ihrer
Heimat
nicht
ertrug.
Das
alles
erwähnt
das
IOC
mit
kei
-
nem Wort.
Berlin 1936, der Nigger hat gewonnen!
Stattdessen
wirbt
die
Organisation
mit
Ágnes
Keleti
und
Bildern
seiner
eigenen
Anbiederung
an
die
mörderischsten
Gastgeber,
denen
es
bislang
die
Olympischen
Spiele
anvertraut
hat.
Mit
der
Veranstaltung
bei
den
Gastgebern,
die
alsbald
die
Welt
mit
ihrem
Krieg
überzogen.
Deren
Mörder
und
Henker
das
Leben
von
Millionen
auf
dem
Gewissen
haben,
unter
ihnen
einige
von
Keletis
engsten
Verwandten.
Wer
auch
immer
beim
IOC
diesen
Film,
in
den
auch
Bilder
aus
Riefenstahls
Propagandafilm
„Fest
der
Schönheit“
zwischengeschnitten
sind,
abgenommen
hat,
tat
es
in
dem
Wissen,
dass
die
Spiele
in
einem
halben
Jahr
in
die
nächste
Diktatur
ziehen,
nach
China.
Auf
dem
Weg
dorthin
sendet
das
IOC
abstoßende Schlaglichter auf das eigene Weltbild.
.
dpa Stuttgart, 23.07.2021: Der AfD-Kandidat Bert Matthias Gärtner war am Mittwoch im Landtag
im dritten Wahlgang zum stellvertretenden Mitglied des Verfassungsgerichts ohne Befähigung
zum Richteramt gewählt worden. Gärtner erhielt 37 Ja-Stimmen, 77 Abgeordnete enthielten
sich, 32 stimmten mit Nein. Die AfD-Fraktion besteht allerdings nur aus 17 Abgeordneten -
Gärtner ist also durch zahlreiche Enthaltungen und auch Ja-Stimmen anderer Parteien ins Amt
gewählt worden. Anfang Juli war er in zwei
Wahlgängen noch klar durchgefallen.
Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Uli Sckerl, hatte am Donnerstag gesagt:
»Es gab aus unseren Reihen ausschließlich Nein-Stimmen und Enthaltungen.« Zugleich recht-
fertigte er aber indirekt die Stimmen aus anderen Fraktionen für Gärtner. Hätte die Mehrheit der
Abgeordneten Gärtner abgelehnt, hätte die AfD-Fraktion in jeder Sitzung einen neuen
Kandidaten nominieren und das Parlament in Wahlgänge zwingen können, so Sckerl. »Eine
Nominierungs-Dauerschleife wäre die Folge gewesen - und diese hätte jedes Mal aufs Neue
der AfD-Fraktion eine Plattform geboten und Ressourcen gebunden.«
Sie heben die Hände hoch
Sie zeigen sie her.
Die Hände sind blutbefleckt
Doch immer noch leer.
Der Schlächter ruft: Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert. In ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen.
Marschiern im Geist in seinen Reihen mit.
(Alle Auschnitte aus: »Olympia, 1. Teil – Fest der Völker« von Leni Riefenstahl; Premiere 20. April 1938)
Vorschau 2022 (in allen Kinos des Reichs)
Nur die Welt als Heimat – Das globale Dorf
Der erste bayerische Global-Farb-Lust-Film in tradionellem Eastmancolor
Neue
Perspektiven
auf
ein
zeitloses
Meisterwerk:
Wenn
ein
Bühnenklassiker
auf
bayerische
Filmlandschaft
trifft,
verspricht
das
ein
großartiges
Kinoereignis
zu
werden.
Und
genau
das
ist
»Die
Heimat
als
Welt.
Die
Welt
ist
doch
nur
ein
Dorf«,
der
Eröffnungsfilm
des
FILMFESTs
MÜNCHEN
2022,
gezeigt
im
Rahmen
der
feierlichen
Gala
am
24.
Juni
2022
als
Weltpremiere.
Auf
dem
grünen
Teppich
und
vor
dicken
Bäumen,
die
als
Leinwand
umgebaut
sind,
werden
neben
M.
S.,
der
schon
immer
gerne
Führer
sein
wollte,
Protagonist*innen
erwartet,
deren
Namen
noch
niemand
kennt.
Die
Gala
steht
unter
dem
Motto:
»Geld
schießt
nicht
nur
Tore,
Geld
zieht
auch
Kultur
an
[oder
auch
aus].«
Die
Festivalleiterin
Diana
Iljine
frohlockt:
»Der
kennt
sich
aus.
[…]
Der
hat
auf
die
Vorschläge,
die
wir
gemacht
haben,
noch
eines
draufgesetzt.«
Gefragt
nach
seinen
Kinolieblingen:
Heimatfilme
mit
Land
oder auch gern ohne; stinkt nicht so.
Grün-Braun: die neue Farbe?? Update vom 23. Juli, 12.40 Uhr:
Nach
der
Kür
eines
AfD-Kandidaten
zum
baden-württembergischen
Verfassungsrichter
wächst
die
Empörung
über
die
Rolle
der
Grünen:
Die
Fraktion
hatten
sich
offenbar
teils
enthalten
und
das
mit
einer
»Dauerschleife«
aus
neuen
AfD-Nominierungen
begründet.
Nach
der
Grünen
Jugend
haben
sich
nun
auch
bekannte
Politiker
von
SPD
und
Linke
entsetzt
gezeigt.
Auch
prominente
Grüne
übten
Kritik
-
Mitglied
der
scharf
gerügten
Fraktion
ist
auch
Ministerpräsident
Winfried
Kretschmann.
/
Hätte
die
AfD
in
jeder
Sitzung
eine*n
neue*n
Kandidat*in
nominieren
&
das
Parlament
in
Wahlgänge
zwin
-
gen können. Die Folge: eine Nominierungs-Dauerschleife. Tolle Plattform für die AfD…
BRECHTLEBTAKTUELL 24. August 2021
AKTUELL Mit „Schalömchen“ gegen Antisemitismus
AKTUELL Kosmischer Wohlklang