BRECHTLEBTAKTUELL  27. Februar 2023
AKTUELL Theologie oder Antisemitismus
AKTUELL The Documenta Horror Picture Show
Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Und das mehrmals zerstörte Babylon Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer fertig war Die Maurer? Das große Rom Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang Die Ersaufenden nach ihren Sklaven. Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte Untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer Siegte außer ihm? Jede Seite ein Sieg. Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen? So viele Berichte So viele Fragen.
Fragen einer lesenden Mutter mit Smartphone:
ZDF am 11. April 2022, 21:54ff. Uhr (Moderation: Marietta Slomka) Dr. Christian Mölling, »Verteidigungsexperte«, Fernsehstar: Stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts, Leiter des Programms “Sicherheit, Verteidigung, Rüstung”, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (GFAP); gegründet von zwei Nazi-Bankern; >schwer< mitfinanziert aus öffentlichen Mitteln. Die Situation ist, »dass beide Seiten quasi in einen Abnutzungskrieg eintreten, das heißt es hängt sehr davon ab, wieviel Menschenmaterial beide Seiten nachführen können.«
»Wenn wir also, um eine Weltanschauung zum Sieg zu führen, sie zu einer Kampfbewegung umzustellen haben, so muß logischerweise das Programm der Bewegung auf das Menschenmaterial Rücksicht nehmen, das ihr zur Verfügung steht.« (Wieheißterdochgleich No. 1*) »Die Propaganda mußte der Organisation weitvoraneilen und dieser erst das zu bearbeitende Menschenmaterial gewinnen.« (Wieheißterdochgleich No. 2*) »Am Anfang steht die Erkenntnis, sie bedi- ent sich des Mittels der Propaganda, um das Menschenmaterial zu finden, das nun die Erkenntnis ummünzen soll in Politik. « (Wieheißterdochgleich No. 2*) »Jede Minute werden wir vor neues Menschenmaterial gestellt, das das Schicksal uns zur Erziehung und zur Durchknetung in weltanschaulichem Sinne überantwortet.« (Wieheißterdochgleich No. 2*) *Bertolt Brechts Bezeichnung für zwei »Gipfel« deutscher Politik ab 1923. »Panzer rollen, Fliegerstaffeln steigen auf, und auf den Straßen, da marschiert es; Menschenmaterial, kleine Rädchen, Hämmerchen, Treibstoff der Maschine, Soldaten.« (Die Zeit, 31.07.1947, Nr. 31) »Mit dem Kapital und dem Großbetrieb kam die Sklavenarbeit, die jetzt auch in der Landwirtschaft immer größere Ausdehnung gewann; die fortwährenden Kriege warfen billiges Menschenmaterial in Masse auf den Markt.« (EduardMeyer: Geschichte des Altertums. Band V., Berlin 1902) Foto: Feld der Ehre – reserviert für Alltagshelden
»Panzer rollen, Fliegerstaffeln steigen auf, und auf den Straßen, da marschiert es; Menschenmaterial, kleine Rädchen, Hämmerchen, Treibstoff der Maschine, Soldaten.« (Die Zeit, 31.07.1947, Nr. 31)
»Auch die Generalstäbe beider Seiten haben im Ersten Weltkrieg einen langwierigen Abnutzungskrieg gefürchtet, weil in ihm nicht das Militär, sondern die Industriepotenziale den Ausschlag geben würden.« (Tagesspiegel, 2. März 2001) »Seit Monaten sei zu beobachten, dass in der Ukraine >sehr viel Munition verbraucht< werde, sagte Stoltenberg. >Wir stehen vor einem Abnutzungskrieg.< In dieser Situation gehe es um eine effiziente Logistik. Ziel der NATO sei es einerseits, der Ukraine die nötige Munition zu liefern. Andererseits gehe es aber auch darum, die eigenen Munitionslager nachzufüllen. Verträge, die einige Nato-Staaten mit der Rüstungsindustrie geschlossen hätten, gingen in die richtige Richtung. >Wir brauchen noch mehr Produktion, noch mehr Produktionskapazitäten<, sagte Stoltenberg.« (15. Februar 2023) https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-02/nato- verteidigungsminister-jens-stoltenberg- pressekonferenz »Es erstaunt, dass Russland aufrüstet, die Krim annektiert, die Ukraine mit einem Abnutzungskrieg ruiniert – und trotzdem weiter als das Opfer gilt.« (Die Zeit, 19. Juni 2015) »Lange hat die Kanzlerin, die selbst fließend Russisch spricht, auf diese Stimmung Rücksicht genommen, hat stoisch weggesehen, als Putin in Syrien die Zivilbevölkerung bombardieren ließ. Die Deutschen sahen auch noch weg, als immer ungenierter gemordet wurde in Putins Geheimdienststaat […]. Der Anschlag auf Russlands führenden Oppositionellen mit dem Staats-Gift Nowitschok bedeutet eine Eskalation, die auch die geduldige Kanzlerin nicht mehr ignorieren konnte, ohne ihr Gesicht als Anführerin der freien Welt zu verlieren.«
»Das ist ein Schlag ins Gesicht auch all jener, die hierzulande, in der SPD und anderswo, unver- drossen von einer neuen „Sicherheitspartnerschaft“ mit Russland und ohne die USA träumen. Berlin muss zu einem grundlegend neuen Umgang mit Moskau finden. Es muss den Preis für die Übergriffigkeiten des Kremls hochtreiben und darf sie nicht länger belohnen. Schon der Bau der Ostsee-Gaspipeline war sicherheitspolitisch ein Fehler. Ihre Inbetriebnahme aber wäre jetzt das Symbol, dass Merkel-Deutschland auch moralisch vor dem System Putin kapituliert(Merkur, 3. September 2020; Fotos: Vierer>gipfel<, Februar 2020)
»Ärgerlich ist es aber, wenn unverbesserliche Militaristen in der Sendung unkommentiert von >gutem Menschenmaterial< reden dürfen.« (Berliner Zeitung; 2. Mai 1995)
»Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte man noch nicht so recht gewußt, wie eigentlich eine veritable Fabrikhölle für das domestizierte Menschenmaterial artgerecht gebaut werden muß.« (Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 398) »Die existenzielle Gefahr bestehe heute nicht in einem vernichtenden Angriff, sondern in einem Abnutzungskrieg, der auf unsere Moral und Lebensweise zielt.« (Die Zeit, 18. Juni 2015)
GEWALT Teil 2