Eine einfache Wiedergabe der Realität reicht nicht aus.< Wir haben verstanden, Herr Brecht!
Eine Fotografie der Kruppwerke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Wir müssen also etwas Künstliches aufbauen. Es ist Kunst nötig.« (Elisabeth Hauptmann/Lotte Lenja/Carola Neher – Filmlänge: 00:13.52-00:14.10)
Eine einfache Wiedergabe der Realität reicht nicht aus.
Wir haben verstanden, Herr Brecht!
Nachtrag zum Nachtrag: 1989-2022ff, Teil 03
SWR 2018: Der Schulmädchen-Chorus trillert auf der Rückbank brav die Sprüche nach, die ihnen ihr Herr und Meister Lars Eidinger süffisant vorbetet, zugemutet im Jahr 12 nach Metooim Spielfilm Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm. Seine Kosten waren auf 7 Millionen veranschlagt, forderten dann aber, wie man hörte, mindestens 9 Millionen €, und deshalb, weil er im Kino die öffentlich-rechtlich verplemperte Knete nicht einspielte, mindestens viermal ins Fernsehen lanciert werden musste (SWR, arte, 3sat, ARD).>Brecht-lebt< konnte, weil es ein >Leben im Falschen< als nicht für förderungswürdig erachtet, nicht umhin, den Produzenten des Films (im weiteren Kreis) wie auch den Rezipientinnen (ebenfalls in beachtlicher Besetzung) nachzuweisen, dass sie entweder ihr Handwerk nicht verstehen, von Kunst keine Ahnung haben oder ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen, bewusst Lügen verbreiten und damit unbewusst Hass und Gewalt fördern, weil sie – aber das müssen die Ignoranten bei sich selbst beantworten – einfach zu dumm sind, um die heutige Welt zu verstehen, deren >Wiederspiegelung< (so die Schreibweise der FBW in seiner offiziellen Urkunde zum preisgekrönten Film) sie sich anmaßen.Der Ignoranz und mangelnder Dienstaufsichthaben wir in unserem BLOG – bitte nachlesen – überführt:1.Den Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus, der unsere, auch an ihn persönlich gerichte-ten Schreiben nicht beantwortet hat und auch nicht beantworten ließ. Obwohl wir ihn darauf aufmerk-sam machten, dass es sich um einen eklatanten öffentlich-rechtlichen Fall von Antisemitismus handelte und nicht um ein (persönliches) »Anliegen« sowie wissenschaftliche Nachweise vorliegen, hat er nicht reagiert.2.Den Landesbeauftragten gegen Antisemitismus von Hessen, gleichzeitig zuständig für die FBW, für den der gleiche Sachverhalt vorliegt wie zum Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus. 3.Den Landesbeauftragten gegen Antisemitismus von Baden-Württemberg, der seinen Angestellten antworten und uns auffordern ließ, eine Stellungnahme zu seinem Podcast zu verfassen. Dessen Eingang wurde zwar bestätigt, aber ohne Begründung nicht weiter zur Kenntnis genommen.4.Die Mitarbeiterinnen des öffentlich-rechtlichen Bildungs-Formats >Vision Kino< (für Schule und Erwachsenenbildung), die zunächst inhaltlich reagiert und sogar eine Zoom-Konferenz organisiert haben; das Ergebnis war, dass die gröbsten Fehler im Arbeitsheft zum Films beseitigt wur-den, jedoch ansonsten gegen den weiteren Einsatz des Films, der u.a. auch mit (inhaltlich nicht be-gründeten) sexistischen Szenen aufwartet, alles weitere unterließ.5.Die Mitarbeiterinnen der diversen Bundespräsidialämter, von denen sich zwar ein Amt zu-vorkommend und zunächst scheinbar eingehend um die Angelegenheit kümmerte, dann jedoch die Kommunikation einstellte – wie die weiteren Ämter, die es vorzogen, gar nicht zu reagieren.FürdieseFälleistdaranzuerinnern,dassderSchweizerWelt-AutorFriedrichDürrenmattzurman-gelndenAufarbeitungderNazi-VergangenheitunddesHolocaustinderchristlichgeprägten BundesrepublikDeutschlandanmerkte:»KreonsSekretäreerledigendenFallAntigone«,solltehei-ßen:wirwissennichts,wirkennennichts,wirwollennichtswissen,wirwarennichtdabei,esgehtuns nichts an und vor allem: wir haben ein gutes Gewissen, und dies ist bekanntlich ein gutes Polster.Der Inkompetenz (für diesen Fall) haben wir in unserem BLOG – bitte nachlesen – überführt:1.Die FBW (Deutsche Film- und Medienbewertung), die behauptet, ihr Urteil beruhe auf dem Sachverstand von unabhängigen Expertinnen, die nicht einmal die deutsche Filmgeschichte der Zeit, in der und von der der Film spielt, kennen und sich zugleich meinen, beurteilen zu können, was »Ein wahrhaft Brecht’scher Film« ist (die Begründung für das Prädikat und die öffentlich-rechtliche Förderung).2.Die Vorsitzendeder FBW, die in einem vom SWR zu Werbezwecken extra produzierten Begleitfilm u.a. behauptete, das »wahrhaft Brecht’sche« des Films bestehe vor allem in seiner »epi-schen Erzählweise«.3.Die Wissenschaftlichen Beraterdes Films, die als Musikwissenschaftler nach eigenen schriftli-chen Versicherungen nicht wussten, dass der Film und der Trailer zum Film anachronistisch eine Kraft-durch-Freude-Nazi-Schnulze über einen One-Night-Stand (Me-too s.o.) als musikalisches Thema und Stimmungsmacher einsetzen.4.Den Wissenschaftlichen Beraterdes Films, der sich nach Autopsie »sehr positiv über den Film« mit dem ohne sein Wissen eingebauten Nazi-Song geäußert hat.5.Die Brecht-Erben, die nicht erkannt haben, dass die angeblich authentischen Zitate Brechts ent-weder gar nicht von ihm stammen, beliebig zusammengewürfelt und zum Teil sinnentstellend verun-staltet sind. Entgegen ihrem nachgewiesenen Eifer, jeden/jede strafrechtlich zu verfolgen, die sich nicht an ihre Erben-Vorgaben halten, haben sie gegen dieses Machwerk nichts unternommen.6.Die Weill-Foundation for Music, die streng darauf achtet, dass jede dreigeviertelte Note ihres Meisters bei der Wiedergabe seiner Musik eingehalten wird – auch von Sängerinnen, die sie nicht sin-gen können – hat den Einbau von Fremd-, hier: Nazi-Musik offenbar sogar befürwortet; kaum anders ist zu erklären, dass sie, die längst die halbe Musikwelt vergrault hat mit ihren Auflagen, eine derartige Garde an Musikschaffenden verführen konnte, diese musikalischen Irrklänge zu gutzuheißen. Bei 5 und 6 wäre auch danach zu fragen, welche Mittel (verschiedenster Sorte) eingesetzt wurden, um eine derartige Hoppla-Hopp-Nazi-Popretten-Schmonzette zustande zubringen?7.Den Vorsitzenden des Verwaltungsratesdes SWR.Der Lüge haben wir in unserem BLOG – bitte nachlesen – überführt:1.Den SWR, der ein Presseheft zum Film herausbrachte (52 Seiten!), das über den Film Behauptungen aufgestellt, die der Film selbst widerlegt.2.Die SZ(Süddeutsche Zeitung), die diese Behauptungen einfach nachschrieb, von uns darauf aufmerksam gemacht, die Tatsache ihrer Falschmeldungen einfach abstritt.3.Die Zeitungen und Sender, die abgeschrieben oder wiedergegeben haben, was das Presseheft des SWR ihnen vor-schrieb (das nennt sich freier Journalismus); die Wertungen sind teilweise abge-druckt im wikipedia-Beitrag zum Film.4.Die FBW (Deutsche Film- und Medienbewertung), die ebenfalls der Vor-Schrift des SWR folgte und zugleich leugnete, dass der Film (historische) Personen antisemitisch denunziert oder mit übler Nachrede belegt und darauf besteht, dass der Film die Kriterien erfüllt, die sie zum Prädikat >Besonders wertvoll< verführten.Unser Bundespräsident hat in seiner Rede nach seiner Wiederwahl am 13. Februar 2022 ausgeführt: »… denen, die Wunden aufreißen, die in der Not der Pandemie Hass und Lügen verbreiten, die von >Corona-Diktatur< fabulieren und sogar vor Bedrohung und Gewalt nicht zurückschre-cken, gegen Polizistinnen, Pflegekräfte oder Bürgermeister – denen sage ich: Ich bin hier und ich bleibe! Ich werde als Bundespräsident keine Kontroverse scheuen, denn ohne Kontroverse keine Demokratie. Aber es gibt eine rote Linie und die verläuft bei Hass und Gewalt!«Die rote Linie – das eben ist Thema des Dreigroschenstoffs eines deutschen Weltdichters mit dem Namen Bertolt Brecht – ist zu verlängern zu den verborgenen Gewalten, die sich in scheinbaren Harmlosigkeiten verbergen – wie in vertrauten Stimmungsmachern, die hochschaukeln und ansta-cheln, um dann offen in Hass und Gewalt umzuschlagen. So lange dies nicht Thema wird – wir haben es versucht und sind gescheitert –, müssen wir uns nicht wundern, wenn die rote Linie weiterhin und in zunehmendem Maß überschritten wird. In diese Richtung zielte auch die Stellungnahme des Kolumnisten Sascha Lobo, der am 2. Februar 2022 im SPIEGEL ausführte:»Der woke Antisemitismus als vielleicht jüngste Stinkblüte des Antisemitismus wird von be-denklichen Entwicklungen flankiert oder begünstigt. Wie etwa der Tatsache, dass deutsche Journalisten mit einer Historie von antisemitischen Einlassungen oft erst dann mit Sanktionen rechnen müssen, wenn die Fälle >hochkochen< und man sie nicht mehr ignorieren kann. Vorher lässt sich die ein oder andere Judenfeindlichkeit geflissentlich ignorieren.«Wir überlassen Brecht das >letzte Wort< und verabschieden uns vorläufig von diesem Thema:„Die Lage wird dadurch so kompliziert, daß weniger denn je eine einfache >Wiedergabe der Realität< etwas über die Realität aussagt. Eine Fotografie der Kruppwerke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht. Die Verdinglichung der menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht mehr heraus. Es ist also tat-sächlich >etwas aufzubauen<, etwas >Künstliches<, >Gestelltes<. Es ist also ebenso tatsächlich Kunst nötig. Aber der alte Begriff der Kunst, vom Erlebnis her, fällt eben aus. Denn auch wer von der Realität nur das von ihr Erlebbare gibt, gibt sie selbst nicht wieder. Sie ist längst nicht mehr im Totalen erlebbar. Wer die dunklen Assoziationen, die anonymen Gefühle gibt, die sie erzeugt, gibt sie selbst nicht mehr. Ihr werdet die Früchte nicht mehr am Geschmack erkennen.“ (GBA 21,469)