»Nein! An Wissen fehlt es uns nicht…«Nachwort zum Antisemitismus im 21. Jahrhundert
Rollenwirrwarr 2018: der >Jude< Bertolt Brecht zeigt es dem >Juden< Seymour Nebenzal:
Brecht ≈ Lars Eidinger ►zu► Nebenzal ≈ Godehard Giese → 1930: Ihrer Ansicht nach handeln wir also, wenn wir uns mit Ihnen einlassen, wie jemand, der seine Wäsche in einer Drecklache zum Waschen gibt und dann beklagt, sie sei verdorben. Sie meinen, sie haben durch den Kauf das Recht erworben, das Gekaufte zu vernichten oder zu verschandeln. // Auf dem Gebiet der Kunst betätigen Sie und Ihre Leute den Verstand einer Auster. (Originalton: Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm; SWR, arte, Velvet, Verleih: Wild Bunch; Deutsce Film- und Medienbewertung (FBW): Prädikat »besonders wertvoll«) –
Musikalisches Leitmotiv → 1937: Ludwig-Rüth-Orchester; Gesang: 5 Parodisters (Nazi-KdF-Nachfolger der Comedian Harmonists) aus dem Nazi-Propagandafilm Die Warschauer Zitadelle; »staatspolitisch wertvoll« (Joseph Goebbels)
Auschwitz, Birkenau II, heute
DurchManipulationenentstehteingänzlichnegativverzerrtesBildvonNebenzal*.Dassalle ÄußerungenvonBrechtimFilmaufauthentischenZitatenberuhen,istnachweislichfalsch. AbermitdieserBehauptungimVorspannwurdederPressewiedemPublikum–vermutlich ausUnbedarftheitundnichteinmalausVorsatz–eingefaked,derFilmzeichneeinhisto-rischwahresBildderPersonenundihresStreits.FatalerweisehatdieseMethodeErfolg. PresseundPublikumnehmendenFilmalsbareMünze(vgl.Dreigroschenheft1/2021). *Schreibung ab 1933 ◄◄◄◄.
Die Zukunft wird aberAbhängen von derErledigung der Vergangenheit
Wenn nicht endlich die Zusammenhänge hergestellt werden, wird es weitergehen:
►Vom Schem HaMphoras und vom Geschlecht Christi ist der Titel des Buchs, das Martin Luther 1543 schrieb: In ihm setzt er die >Juden < mit dem Teufel gleich und unter-stellt ihnen obszöne Sprache und obszöne Taten. Die ob-szöne Sau zeigt auf ihre Urheber zurück.»Schem Hamphoras« ist der hebräische Name für den un-aussprechlichen Namen Gottes.
(So der offizielle Text:https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/kritiker-fordern-beseitigung-von-wittenberger-judensau-14400937.html)»Der Beauftragte gegen Antisemitismus […] klärt darüber auf, wie Antisemitismus entsteht und setzt sich dafür ein, jüdische Religion und Kultur in ihrer Komplexität besser zu verstehen. Darüber hinaus unterstützt er beispielsweise Projekte wie >Meet a Jew<, die zentral sind, um antisemitischen Vorurteilen durch angeleitete Begegnung vorzubeugen oder fördert Filmprojekte wie >Jung und jü-disch in Baden-Württemberg<, in welchem junge Jüdinnen und Juden zu Wort kommen und über sich und ihren Alltag berichten.« ► Jan Wysocki i.A. Dr. Michael Blume, der zu christlich ist, sich selbst zu äußern. Inhaltliche Stellungnahmen zur Verwendung von Nazi-Kraft-durch-Freude Songs in einem prä-mierten Film sind kein Thema für Michael Blume, wie auch die Frage danach, wer >eigentlich< >die Juden< sind, um die sich er sich so kümmert. Wir sind dafür, dass sich Menschen begegnen, statt >Juden<: >Meet a Human<). ◄
*EsgehtnichtumdieVerhöhnungdesGlaubens,esgehtumdieVerhöhnungvon MenschenundumdieVerleugnungihrerWürde:EhenichtunsereAnti-Semitismus-Beauftragtenkapieren,dassesnichtihreAufgabeist,sichumden>jüdischemGlauben< zusorgen,ändertsichnichts:EsgehtumdielangeundchristlicheTraditionvon Menschenverachtung,dienichterledigtwird.–DieseMenschenverachtunggingvonjeher einhermitderAnerkennungvondiktatorischenRegimesundihremHerrscherkult,die keineKritikzulassen.Dieshängtwiederumdamitzusammen,dassimChristentumder Herrscherkult (m≠w/d) dominant ist – wie auch Gott der HERR ist.
Noch heute orientiert sich der Gebrauch des Begriffs >Jude< an der Definition, den die Nazis ihm gegeben haben.
»Herr Blume adressiert regelmäßig alle Formen von Antisemitismus und arbeitet mit unseren Strafverfolgungsbehörden zusammen, um Straftaten zur Anzeige zu bringen, sodass diese adäquat geahndet werden können. Wenn Sie selbst antisemitische Vorfälle melden möchten, darf ich Ihnen unsere Meldestelle „#Antisemitismus“ empfehlen. Sie erreichen diese über folgenden Link: Meldestelle #Antisemitismus – Demokratie vor Ort«. (Jan Wysocki i.A. Dr. Michael Blume an JK; bewusste Fehlanzeige.)
►Und wie sieht es aus, wenn die >Macher< selber gar nicht merken, dass sie antisemitisches Material verwenden?► Erfüllt dieses Material seine >stereotype oder eine im Sinne der Dramaturgie stehende funktionalistische< Aufgabe (FBW), kann es als >ästhetisch wertvoll< prämiert werden? ►Gilt dann: Denn sie wissen nicht was sie tun?►Und werden sie darauf aufmerksam gemacht, gilt ihr Wort: Wir haben das nicht gewollt und nicht bemerkt?►Und wenn sie das festgestellt haben: Wir korrigieren nichts.►Und wenn sie dann gefragt werden: Warum nicht?►Gilt dann: IGNORANZ?Rückmeldungen: null. Aber:
Ministerpräsident BW Winfried Kretschmann (74) re-agiert sehr langsam, aber er reagiert, wenn es um die Rettung des Christentums und seines Ansehens gilt:»Das wollte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nicht auf sich sitzen lassen: Ausgerechnet der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Michael Blume, steht auf der weltwei-ten >Antisemiten-Liste< des Simon-Wiesenthal-Zentrums (SWC) in Los Angeles. Nun hat der Grünen-Regierungschef […] einen Brief geschrieben, in dem er den Vorwurf als >abwegig< bezeichnet. Er bedauere, dass dadurch andere, wirklich antisemitische Vorfälle verharmlost würden. >Ich kann daher nicht anders, als dies als Rufschädigung des Beauftragten und des Landes Baden-Württemberg aufzufassen, die jegli-cher Grundlage entbehrt.<«https://www.ka-news.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/kretschmann-bei-wiesenthal-zentrum-rufschaedigung-blumes;art523528,2752247Betr.:BertoltBrecht,Songwriter,Dichter,kritischerDenker,staatenlos1935-1950;einstAngehöriger desDeutschenReiches,indreiFormen:1.Kaiserreich(1898-1919),2.WeimarerRepublik(1919-1933),3.DeutschesReich(1933-1935),–ab1933VertreibungundExil:Frankreich,Dänemark, Schweden,Finnland,USA,Schweiz,4.BürgerderRepublikÖsterreich(1950-1956)/kein>Jude<, wedervomGlaubenher,nochvonden>Wurzeln<her,ohne>jüdischen<Stammbaumoder Vorfahren,auchohneArier-Nachweis.Geburtsstadt:Augsburg(>katholisch<,aberevangelisch getauft).
1927 Ab Juni: in Essen Plan einer Ruhrrevue
1931 Ab Februar: DieDreigroschenoper kommt als Filmins Kino
1990 4./5. Mai: Gräber von Helene Weigel und Brecht auf den Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin
2018 Ab September: Abspann Mackie Messer mit falschen Angaben
NSDAP-Parteitag 1934vom 4.-9. September in NürnbergReichsbischof Ludwig Müller (r.; 1883-1945) und Hitler auf dem in Nürnberg
TELTOWER KREISBLATT am 4. September 1934:
Hitler am 31. Januar 1933: ►»Die Reichsregierung wird das Christentum als Basis unserer gesamten Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und Staatskörpers in ihren festen Schutz nehmen.« ◄◄◄►Die bayerische Kirchenleitung begrüßte im April 1933 den neuen Staat als einen »Staat, der wieder anfängt, nach Gottes Gebot zu re-gieren«, und versicherte ihn »nicht nur des Beifalls, sondern auch der freudigen und täti-gen Mitarbeit der Kirche«.►Der neu gewählte bayerische Landesbischof Hans Meiser stand dem Nationalsozialismus aufgeschlossen gegenüber. Er sah in ihm eine religiöse Kraft, von der er sich eine Unterstützung bei der Wiedergewinnung des entkirchlichten Volkes erhoffte. Seine Amtseinführung am 11. Juni 1933in der Lorenzkirche in Nürnberg war eine Demonstration des guten Einvernehmens zwischen Staat und Kirche.Während die Kirchen – über Generalsuperintendent Otto Dibelius s.u. – ihr gutes Einvernehmen be-kennen, errichtet die >freudige und tätige Arbeit< in Dachau das 1. KZ. »Der Glaube begründet ein höheres Recht als staatliche Ordnungen und Gesetze.« (Dibelius)
Das Jeversche Wochenblatt – Friesische Tageszeitung berichtete am 25. März 1933 offen vom KZ-Bau in bayerischen Dachau. >Arbeit macht freudig und tätig<.
Befiel du deine WegeO Kalb, so oft verletztDer allertreusten PflegeDes, der das Messer wetzt!Der denen, die sich schindenEin neues Kreuz ersannDer wird auch Wege findenWie ER dich schlachten kann.GENANNT SIND AUSDRÜCKLICH:ALFRED KERR / ALBERT EINSTEIN / LUDWIG FULDA / THOMAS MANN / ERICH MARIA REMARQUE / MAGNUS HIRSCHFELDERKENNBAR SIND:BERTOLT BRECHT / ARNOLT BRONNEN TEXT: »WENN DIE SAU TOT IST, MÜSSEN AUCH DIE FERKEL VERDERBEN« // DER STÜRMER, 20. APRIL 1934
Darstellung einer >Judensau< im Kapitell einer Säule im Brandenburger Dom, westlicher Kreuzgang.Die Brandstifter sind unter uns:Der Einarmige im Gehölz (1953)Schweißtriefend bückt er sichNach dem dürren Reisig. Die Stechmücken Verjagt er durch Kopfschütteln. Zwischen den KnieenBündelt er mühsam das Brennholz. Ächzend Richtet er sich auf, streckt die Hand hoch, zu spürenOb es regnet. Die Hand hochDer gefürchtete S. S. Mann. (GBA 12,312)
BERTOLT BRECHT AN PETER SUHRKAMP, BERLIN, 1. JULI 1953»Lieber Suhrkamp,Gegen Mittag, als auch in der DDR, in Leipzig, Halle, Dresden, sich Demonstrationen in Unruhen ver-wandelt hatten, begann das Feuer seine alte Rolle wieder aufzunehmen. Von den Linden aus konnte man die Rauchwolke des Columbushauses, an der Sektorengrenze des Potsdamer Platzes liegend, sehen, wie an einem vergangenen Unglückstag einmal die Rauchwolke des Reichstagsgebäudes. Heute wie damals hatten nicht Arbeiter das Feuer gelegt: es ist nicht die Waffe derer, die bauen. Dann wurden – hier wie in anderen Städten – Buchhandlungen gestürmt und Bücher herausgeworfen und verbrannt, und die Marx- und Engels-Bände, die in Flammen aufgingen, waren so wenig arbeiterfeind-lich wie die roten Fahnen […]; als die Gefängnisse gestürmt wurden, kamen merkwürdige Gefangene aus diesen >Bastillen<, in Halle die ehemalige Kommandeuse des Ravensbrücker Konzentrationslagers, Erna Dorn. Sie hielt anfeu-ernde Reden auf dem Marktplatz. An manchen Orten gab es Überfälle auf Juden, nicht viele, da es nicht mehr viele Juden gibt. «
»Juden galten aus kirchlicher Perspektive als Christusmörder, dass Jesus selbst Jude war, spielte kaum eine Rolle. Die jahrhundertelange Tradition des Antijudaismus ist anschlussfähig gewesen für die völ-kische Rassenideologie der Nazis, die so manches Ressentiment zum Judenhass radikalisierten – etwa durch Karikaturen in der parteinahen Zeitung Der Stürmer. […] Die Absicht des Zeichners war klar: Die Juden anzuklagen für Christi Tod und für Deutschlands wirtschaftlichen Niedergang. Diese Charaktere waren schon länger in den Köpfen der Deutschen.«